Jugendschutz 2



aus Fränkische Landeszeitung vom 22.04.04
© Fränkische Landeszeitung
Artikel vom 22.04.04

Mittlerweilen wurden schon mehrfach Veranstaltungen und Discotheken von einem großen
Polizeiaufgebot besucht und die Anwesenden kontrolliert. 2004 u.a. in Merkendorf, zuletzt
sogar verstärkt, so im Januar '05 in Schnelldorf, Hilpertsweiler und Petersaurach.

Nachdem die schriftliche Übertragung der Aufsichtspflicht in anderen Kreisen (z.B. WUG
oder NEA) scheinbar weniger problematisch ist, und dort sogar offiziell Formulare von
Jugendämtern herausgegeben werden, müsste der Ärger darum aber wohl nicht sein.
Auch die Anforderungen aus dem Ministerium in München nach einer Autoritätsperson scheinen
mir persönlich über das Gesetz hinaus zu gehen und so möglicherweise rechtlich gar nicht haltbar zu sein.
Wenn auch das Gesetz ursprünglich wohl eher an Lehrer, Onkel o.ä. als Aufsichtspersonen gedacht hat.

Bis auf weiteres werden die Kontrollaktionen wohl weiterhin durchgeführt werden,
da sie, nach Polizeiangaben, regelmäig Gesetzesverstösse aufgedeckt hätten.
Dazu zählen der Einlass von Minderjährigen und insbesondere Alkoholabgabe an Minderjährige.



Für die meisten Besucher werden diese Kontrollen weiterhin ärgerlich sein.
Solange aber, wie jüngst geschehen, selbst 14-jährige betrunken von Konzertveranstaltungen nach
Hause kommen bzw. dort reihenweise alkoholisiert von der Polizei angetroffen werden, weil
a) Veranstalter zuallererst an ihren Profit denken, und es schwachsinnigerweise unter Euch
b) schick ist, sich grundlos vollaufen zu lassen, sind solche Kontrollen aber sicherlich geboten.
Wenngleich ich mich auch wundern muss, warum heute die Polizei für die Erziehung nötig ist.

Also wenn ihr ausgeht, dann zeigt wenigstens, dass Ihr mit euren Rechten aus dem Jugendschutzgesetz
auch eigenverantwortlich umgehen könnt. Und serviert der Polizei und der Politik die Gründe für
Einschränkungen eurer Freiheiten nicht auf dem Silbertablett. Dann fordert Ihr auch niemanden
heraus mit noch mehr Kontrolle und Polizei gleich zu einer Hexenjagd auf die Jugendkultur anzusetzen.

Soviel zu meiner persönlichen Meinung.